Kurzfassung
Du kennst das sicher: Zahnaufhellungsstreifen – entweder bringen sie kaum einen sichtbaren Effekt oder deine Zähne reagieren danach extrem empfindlich. Plötzlich tut schon der erste Schluck Kaffee oder Tee weh, und an ein entspanntes Lächeln ist kaum zu denken. Genau hier setzt die Forschung mittlerweile auf eine sanfte Lösung, die bisher noch wenig bekannt ist, aber großes Potenzial zeigt.
Papain und Bromelain bieten in der modernen Mundpflege einen sanften, aber wirksamen Ansatz für weißere Zähne. Sie wirken gezielt auf den Pellikel, wo sich die meisten Alltagsverfärbungen festsetzen, und lösen die dort eingebetteten Pigmente auf natürliche Weise. Klinische und präklinische Studien zeigen, dass sie sichtbare Aufhellungsergebnisse erzielen können – bei gleichzeitiger Schonung des Zahnschmelzes.
Eine aktuelle Übersichtsarbeit fasst zusammen, dass Papain besonders gut gegen Kaffeeflecken, Bromelain dagegen eher bei frucht- und saftbedingten Verfärbungen wirkt und die Enzyme insgesamt als vielversprechende, sichere Ergänzung in der Zahnaufhellung bewertet (Cuc et al., 2025, Dent J).
Ob Kaffee, Tee, Rotwein oder Tabak: Enzymhaltige Zahnpflegeprodukte mit Papain und Bromelain haben sich als effektive, pflanzliche Alternative etabliert, die sich besonders für den täglichen Gebrauch eignet. Während tieferliegende Verfärbungen nach wie vor mit peroxidbasierten Verfahren behandelt werden, bieten Papain und Bromelain eine sichere, verträgliche und wissenschaftlich gestützte Möglichkeit, das eigene Lächeln Tag für Tag heller erstrahlen zu lassen – ganz ohne Schmerz und Empfindlichkeit.
Was sind Papain und Bromelain überhaupt?
Weiße Zähne gelten als Schönheitsideal – sie vermitteln Jugend, Gesundheit und Attraktivität. Kein Wunder also, dass das Thema Zahnaufhellung seit Jahren boomt. Klassische Whitening-Produkte setzen meist auf Peroxide oder abrasive Substanzen. Diese können zwar effektiv sein, sind aber nicht für jede:n geeignet, da sie die Zahnoberfläche reizen oder bei empfindlichen Zähnen Beschwerden hervorrufen können. In den letzten Jahren rücken deshalb natürliche Enzyme wie Papain (aus der Papaya) und Bromelain (aus der Ananas) stärker in den Fokus. Sie gelten als sanfte, pflanzliche Alternative, die Verfärbungen schonend lösen und so für ein sichtbar helleres Lächeln sorgen können.
Papain und Bromelain gehören beide zur Gruppe der cystein-Proteasen, also Enzyme, die Eiweißstrukturen gezielt spalten. Diese Eigenschaft macht sie in vielen Bereichen interessant: von der Lebensmittelindustrie bis hin zur Medizin.
In der Zahnmedizin nutzt man vor allem ihre Wirkung auf den Pellikel, eine dünne, eiweißreiche Schicht, die sich täglich auf der Zahnoberfläche bildet. In diesem Film lagern sich Farbstoffe aus Kaffee, Tee, Rotwein, Curry, Beeren oder Nikotin ein. Wenn die Proteine im Pellikel durch Papain oder Bromelain aufgelöst werden, können auch die eingebetteten Pigmente leichter entfernt werden. Auf diese Weise lassen sich extrinsische Verfärbungen schonend reduzieren und die Zähne wirken heller und sauberer.
Im Gegensatz zu Peroxiden, die tief in die Zahnsubstanz eindringen und dort Farbmoleküle chemisch verändern, wirken Papain und Bromelain oberflächlich und selektiv. Genau diese sanfte, aber effektive Arbeitsweise macht sie in der Mundpflege so wertvoll.
Papain: das Multitalent aus der Papaya
Papain wird aus dem Milchsaft der Papayafrucht (Carica papaya) gewonnen. Es ist seit Langem in der Lebensmittelindustrie als natürlicher Fleischzartmacher bekannt, weil es Muskelproteine spaltet und dadurch Fasern weicher macht. In der Medizin wird Papain zudem zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt und spielt eine Rolle in der Wundheilung, da es abgestorbenes Gewebe schonend entfernen kann.
In der Mundpflege entfaltet Papain diesen proteinlösenden Effekt gezielt am Pellikel. Vor allem Kaffee- und Raucherbeläge lassen sich durch Papain deutlich leichter lösen, da die Pigmente eng mit den Eiweißstrukturen des Pellikels verbunden sind. Mehrere Studien zeigen, dass Papain in Zahnpasten und Gelen eine sichtbare Aufhellung der Zahnfarbe bewirken kann, insbesondere bei dunklen Kaffee- oder Teeflecken. Dabei wird der Zahnschmelz geschont, da Papain keine abrasive Wirkung hat.
Bromelain: die vielseitige Enzymmischung aus der Ananas
Bromelain wird aus Stamm und Frucht der Ananas (Ananas comosus) gewonnen. Anders als Papain ist es nicht ein einzelnes Enzym, sondern eine Mischung mehrerer proteolytischer Enzyme. Bromelain gilt in der Medizin als entzündungshemmend und wird z. B. nach Operationen oder bei Sportverletzungen zur Reduktion von Schwellungen eingesetzt. Auch bei Verdauungsproblemen wird es genutzt, da es Eiweißspaltung im Magen-Darm-Trakt unterstützt.
In der Zahn- und Mundpflege überzeugt Bromelain durch seine Fähigkeit, Farbstoffe aus frucht- und saftbedingten Verfärbungen zu lösen, zum Beispiel aus Rotwein, Beeren oder farbintensiven Fruchtsäften. Indem es die Proteinmatrix im Pellikel aufbricht, trägt es zu einer spürbar helleren Zahnoberfläche bei. Besonders in Kombination mit Papain entsteht eine breite Wirkung, die verschiedene Arten von Alltagsverfärbungen effektiv reduziert.
Wichtig dabei: In Zahnpflegeprodukten werden die Enzyme selbst isoliert eingesetzt. Das bedeutet, dass sie nichts mehr mit der eigentlichen Frucht zu tun haben. Auch Menschen, die beispielsweise gegen Ananas allergisch sind, müssen daher in der Regel keine Reaktionen auf Bromelain-haltige Zahnpflege befürchten, da nicht die Fruchtbestandteile, sondern nur die gereinigten Enzyme enthalten sind.
Was sagt die Forschung?
Klinische Studien
Mehrere hochwertige Studien bestätigen die Whitening-Wirkung von Papain und Bromelain.
Eine dreifach verblindete, randomisierte kontrollierte Studie mit 90 Proband:innen verglich eine Papain-Bromelain-Zahnpasta mit einer klassischen abrasiven Whitening-Paste. Beide Produkte reduzierten Verfärbungen deutlich, doch die enzymatische Zahnpasta, also mit Papain und Bromelain, zeigte in mehreren Parametern sogar bessere Ergebnisse – bei gleichzeitig schonenderer Wirkweise (Patil et al., 2015, Int J Dent Hyg).
Auch eine doppelblinde, randomisierte klinische Studie bestätigte die Vorteile: Eine Papain-Bromelain-Zahnpasta entfernte signifikant mehr Flecken als die Kontrollzahnpasta und führte zu einer klar sichtbaren Aufhellung. Besonders bemerkenswert: Die Proband:innen nahmen die Helligkeitsveränderung nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv deutlich wahr (Chakravarthy & Acharya, 2012, J Contemp Dent Pract).
Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass enzymatische Formulierungen im Alltag eine spürbare Zahnaufhellung ermöglichen können und das ohne die Risiken starker Abrasivität oder hoher Peroxidkonzentrationen.
Präklinische Evidenz
Auch im Labor zeigen sich überzeugende Resultate: Papain- und Bromelain-Gele ohne Peroxid erreichten in einer Studie eine Farbaufhellung, die mit einem klassischen Carbamidperoxid-Gel vergleichbar war – allerdings bei deutlich geringerer Schädigung der Zahnhartsubstanz und ohne zelltoxische Effekte (Ribeiro et al., 2020, Scientific Reports).
Eine aktuelle Übersichtsarbeit fasst zusammen, dass Papain besonders gut gegen Kaffeeflecken, Bromelain dagegen eher bei frucht- und saftbedingten Verfärbungen wirkt und bewertet die Enzyme insgesamt als vielversprechende, sichere Ergänzung in der Zahnaufhellung (Cuc et al., 2025, Dent J).
Praktische Anwendung und Nutzen im Alltag
Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Papain und Bromelain nicht nur im Labor oder in kontrollierten Studien überzeugen, sondern auch im Alltag einen echten Mehrwert bieten können. Besonders spannend ist, dass enzymhaltige Zahnpasten und Gele sich nahtlos in die normale Mundhygiene integrieren lassen, ohne zusätzlichen Aufwand. Anders als Bleaching-Sets oder professionelle Behandlungen können sie täglich angewendet werden und tragen so kontinuierlich dazu bei, neue Verfärbungen zu reduzieren.
Viele Hersteller kombinieren die Enzyme außerdem mit fluoridhaltigen Formulierungen, sodass neben dem Whitening-Effekt auch der Kariesschutz gewährleistet bleibt. Für Personen, die empfindlich auf peroxidbasierte Produkte reagieren oder sich eine sanfte, natürliche Alternative wünschen, stellen Papain- und Bromelain-Produkte damit eine attraktive Option für die tägliche Zahnpflege dar.
